Osterfahrt Les Arcs 1800, 12. bis 19. April 2025

26. Mai 2025

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SKI ALPIN

 


Pünktlich um sechs Uhr morgens ging es los. Im Hinterkopf die Wetterprognosen für die anstehende Woche: Wolken, Regen, Schnee und nur ab und zu etwas Sonne. Der strahlend blaue Himmel und die Alpenkette mit seinen schneebedeckten Gipfeln zum Greifen nahe vertrieben alle Sorgen und die Vorfreude übernahm das Regiment. Eine Pause bietet sich an am Lac d‘Annecy, ein Kaffee, Eis oder auch nur die Aussicht genießen und Beine vertreten. Empfehlenswert und gefährlich zugleich ist ein Zwischenstopp im Intermarché in Albertville. Wir raten, nicht hungrig den Markt zu betreten, da könnte sonst weit mehr im Einkaufswagen landen als man in einer Woche genießen kann.

Auf dem Weg von Bourg St. Maurice hoch nach Les Arcs beschlichen uns Zweifel, ob der Schnee bis zum Hotel heranreicht. Dieser Eindruck wurde noch bestärkt durch die weit fortgeschrittene Vegetation,- blühende Apfelbäume, Schlüsselblumen und weiße Pestwurz säumten die Straße, die Birken zeigten bereits ihr saftiges Grün und vom Schnee keine Spur. Erst unmittelbar vor Les Arcs 1800 stimmten uns Schneereste zuversichtlicher. Ja, Schnee war da! Er hat förmlich für uns auf 1800 m.N.N. ausgeharrt. Weiter oben waren die Schneeverhältnisse erfreulich gut.

Wie angekündigt waren die meisten der 34 Appartements ab 17:00 Uhr für die 135 TeilnehmerInnen bezugsfertig. Nach Hinterlegung der Kaution wurden alle Schlüsselkarten vom Hotel an den Verein übergeben. Das Management der Hotelanlage hatte mal wieder komplett gewechselt, so hielt man sich von Seiten des Hotels in Unkenntnis/Würdigung der langjährigen Beziehung (fast 50 Jahre) strickt an die Formalia.

Die Kommunikation vor Ort wurde zum einen geschickt über eine WhatsApp-Gruppe gelöst und zum anderen durch das legendäre Morgen-Briefing von Frank Punkt 9:00 Uhr. Mit Humor und Fingerspitzengefühl gab er ein organisatorisches Update und einen kurzen Überblick über die Workshops des Tages. „Funpark für jung und alt“, „Buckelpiste mit Würde meistern“, „Sulzschnee lieben lernen“ u.a.m. aber auch Kurse zum Umgang mit Lawinenausrüstung, oder die obligatorische Tour nach La Plagne wurden angekündigt und organisiert und für unsere Geburtstagskinder Philipp und Thomas mit viel Herzblut ein „Happy Birthday“ angestimmt.

Im Vorfeld wurden 21 Skifahrgruppen gemäß der individuellen Wünsche nach Alter, Können (Anfänger bis Profi) und Erwartung (mit und ohne Tipps) gebildet, die jüngste Skischülerin 3,5 Jahre, der älteste Aktive 72 Jahre. Die gute Vorbereitung wies allen ihren Wunschkurs zu und ermöglichte einen reibungslosen Start und das bei strahlendem Sonnenschein. Zum besseren Kennenlernen gab es das legendäre „Blind Date“ oder neuerdings auch „Aperitif Labyrinth“ – man besucht und wird besucht-, nach Regeln der WSV-Schicksalsgötter Jutta und Elmar oder auch die legendäre Schneebar, diesmal leider fast ohne Schnee aber mit jeder Menge gute Laune.

Die Nacht, als der Schnee kam.
Der Regen von Mittwochnachmittag ging gegen Abend langsam in Schnee über. Die unmittelbarste Wahrnehmung des Ausmaßes dieses Kälteeinbruches hatte Jens. Er brachte seine Tochter zum Flughafen Genf, damit sie an einem Handballturnier in Prag teilnehmen konnte. Auf dem Rückweg wurde er zunehmend mit den Schneemassen konfrontiert. Ca. 700m vor Les Arcs ging es ohne Schneeketten nicht mehr weiter. Seine besorgte Frau stapfte ihm nach Mitternacht durch den tiefen Schnee entgegen und war nach seinen Ausführungen maßgeblich am Anlegen der Ketten beteiligt. So kamen sie noch gegen zwei Uhr morgens bis zum Hotel durch.

Früh morgens legte ein BMW-Fahrer bereits in der Tiefgarage die Ketten an und wollte sich auf den Weg nachhause nach Belgien machen. Die Tour war nach weniger als 10 Meter beendet. Die Schneehöhe von mehr als 70 cm erforderte eine Schneefräse und nicht nur einen kettentragenden PKW.

Die Schneemassen beeindruckten uns alle. Kein Lift bewegte sich. Lawinengefahrstufe 5 von 5 erlaubte auch kein nur ans Skifahren denken. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Nicht nur die Kinder tobten begeistert in den Schneebergen, bauten Iglus, Bobbahnen für Popo-Rutscher. Sie hatten Spaß an dem, was sie so noch nie erlebt hatten.

La Folie Douce
Zur Tradition der Osterreise gehört ein gemeinsames Abendessen. Dieses Jahr war es für die Organisatoren eine große Herausforderung, ein geeignetes Lokal für uns ca. 135 WSV’ler zu finden. Die Hütte/Restaurant „L´Arpette“, unser Vorjahresziel, hatte überraschenderweise die Saison bereits beendet. Die Apres-Ski-Kultstätte, La Folie Douce, war nicht nur die Lösung, sondern auch ein Glücksgriff. Toller hoher Raum mit kompletter Disco-Technik, Essen für jeden Geschmack,- Rinderbäckchen, Käsefondue, Würstchen mit Babykartoffeln, und eine Fülle von Beilagen. Sonderwünsche wie z.B. Spaghetti ohne Soße, aber mit Butter und Parmesan wurden freundlich entgegengenommen und zeitnah serviert. Schokoladenkuchen mit Sahne für die Kids und Tiramisu für die Erwachsenen rundeten das Menü ab. Selbst der Espresso zu guter Letzt fehlte nicht. Die Auftritte der stimmgewaltigen Sängerin im Stil zwischen Tina Turner und Bonnie Tyler begeisterten so, dass sich einige Mädchen des WSV-Nachwuchses spontan als Go-Go-Girls miteinbrachten.

Das Highlight des Abends war das Improvisations-Theater-Stück rund um das uns alle heute beschäftigende Thema „Wann fahren endlich die Lifte wieder?“. Konzipiert von der WSV-Jugend, moderiert von Emily und Johannes. Die „Macher“ bezogen in liebenswerter Art und Weise auch die Jüngsten ein, z.B. als orientierungslos Umherirrende, als Schneeflocken oder auch mit flehendem Blick zur Gondel mit ein. Gegen Ende wurde Frank auf die Bühne gebeten, er sollte die Arme verzweifelt zum Himmel recken und ihm wurde dabei die nie zu vergessenden Worte:“Wenn wir schon nicht Skifahren können, dann tanzen wir halt Macarena“ in den Mund gelegt. Am Ende schloss sich der ganze Saal der Aufforderung ausgelassen an. Die rundum geglückte Veranstaltung zauberte auf alle Gesichter ein Lächeln.

Es war klar, dass bei so viel Inbrunst am Vorabend der Wettergott ein Einsehen hatte. Der Freitag empfing uns mit strahlend blauem Himmel und traumhaften Pistenbedingungen. Es störte auch nicht, dass zahlreiche Lifte wegen Lawinengefahr noch geschlossen waren. Die Skigruppe, die sich dem Tiefschnee verschrieben hatte, kehrte reumütig zur Piste zurück. Im Tiefschnee gab es kein Fortkommen mehr – er bremste, durch die herrliche Sonne angewärmt, nun jedwedes Vergnügen.

Mittags trafen sich dann alle bei hochsommerlichen Temperaturen zum traditionellen Gruppenfoto, das gegenseitige Abklatschen zum Abschied brachte die Oberschenkel nochmals zum Glühen.

Mein Fazit für diese Woche ist: Die Veranstaltung übertraf in allen Aspekten die Erwartungen: die Sonne zeigte sich weit öfter als Bergfex in Aussicht stellte, mehr als genügend Schnee, in Höhenlagen griffig in tieferen Lagen mitunter sulzig, motivierende kurzweilige Skigruppendynamik. Es ist den „Aktiven“ des WSV in beeindruckender Weise gelungen, ein über Generationen hinweg ansteckendes Wir-Gefühl zu erzeugen und zu leben. Als sichtbares Zeichen blieben bis zuletzt die Logenplätze der Muppets-Show leer. Ausblick: es wird schwer diese Veranstaltung zu toppen, außer wir treffen uns alle an gleicher Stelle wieder und machen da weiter, wo wir aufgehört haben.
jh











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Martin van Wickeren

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